BLLV Oberbayern trifft Lehrerbildungszentrum der KU Eichstätt-Ingolstadt

Präsenzlernen und virtuelles Lernen – Konstruktivismus und Instruktion

Ein spannendes Gespräch zwischen dem Lehrerbildungszentrum der KU Eichstätt-Ingolstadt und dem BLLV machte Lust auf mehr. Von Seiten der KUEI waren Prof. Dr. Rainer Wenrich, Dr. Petra Hiebl und Prof. Dr. Stefan Seitz anwesend, von Seiten des BLLV Präsidentin Simone Fleischmann, 3. Vorsitzender der Studierenden Lukas Lanio, Gudrun Adomat als „Mutter des BLLV-Lehrerbildungsmodells“ und Karin Leibl für den BLLV Oberbayern in Vertretung von Gerd Nitschke.

MINT-Fächer als Stiefkind

Leider gibt es in Eichstätt nur Biologie als Didaktikfach im naturwissenschaftlichen Fächerkanon. Da gerade die MINT-Kompetenzen aber gefragt sind für zukunftsweisende Lehrerbildung und Schulpraxis, hat die KU ein iLab (Lehr- und Lernlabor mit dem Schwerpunkt „Informationen in Natur und Technik“) in sehr vorgerückter Planung. Hier können Studierende und später auch Lehrer mit ihren Schülern naturwissenschaftlich-technische Zusammenhänge in einer digital unterstützten Lehr- und Lernumgebung praktisch erforschen. Als Beispiel nannte Petra Hiebl die Einfahrt in ein Parkhaus – oder ganz aktuell das Zählsystem im Supermarkt. Was muss alles funktionieren und ablaufen, vom Passieren eines Sensors hin zu einer Anzeige, wie viele noch reindürfen ins Parkhaus oder in den Supermarkt? Im iLab kann das erfahren werden im Zusammenspiel analoger und digitaler Experimentiermöglichkeiten. In Zeiten des virtuellen Lernens, wo eher instruktiv gearbeitet wird, ist das iLab also ein Hoffnungsschimmer hin zu wieder mehr konstruktivistischer Lehre.

Wo sitzt der Hemmschuh?

Natürlich war das Lehrerbildungsmodell des BLLV und andere Innovationen Thema in dem Gespräch. Die KU hat sich hier schon früh auf den Weg gemacht und mit dem Lehramt Plus eine Möglichkeit erarbeitet das Studium gerade am Anfang polyvalenter zu machen. Erst Pädagogik studieren, um Kinder unterrichten zu können, und sich danach erst ab dem 3. Semester auf Fächer und Schularten spezialisieren. Welche Erfahrungen wurden damit gemacht? Wenn eine Uni sich auf den Weg machen würde etwas Neues zu schaffen, wo sitzt der Hemmschuh? Im KM herrscht die Meinung, dass die Universitäten alle Freiheiten haben, in den Unis leidet man unter zu strengen Vorgaben, gerade in der Lehrerbildung bzgl. des Staatsexamens und der „Must haves“ für die Studierenden.

Die Experten des Lehrerbildungszentrums waren sich einig: Um innovativ, kreativ und energisch zu arbeiten, komme es zum Einen auf die Zusammensetzung des Universitätspersonals an, zum Anderen hänge zukunftsweisende Lehrerbildung auch von der erfolgreichen Akquise von Drittmitteln ab. Nicht zuletzt seien dann auch die strengen Vorgaben aus KM, WM und der LPO I zu berücksichtigen. Das Lehramtsstudium ist leider noch zu verschult, um wirklich innovativ arbeiten zu können.

Phasenübergreifend arbeiten

Ein Ansatz des Lehrerbildungsmodells ist auch das phasenübergreifende Lernen und Arbeiten. Die KU ist auch hier Vorreiter, genannt sei das Exzellenzpraktikum aus den frühen 2000er Jahren oder der jährliche Eichstätter Lehrertag, an dem Lehrende und Lernende aus allen 3 Phasen der Lehrerbildung teilnehmen. Der BLLV bat die Verantwortlichen der KU darum dran zu bleiben und gerne auch mit dem BLLV zusammenzuarbeiten.

Prof. Dr. Wenrich und Simone Fleischmann beendeten das Gespräch mit dem Ausblick auf den Lehrerbildungskongress des BLLV Ende April 2021 in Nürnberg. Spätestens da sehen wir uns wieder!

Karin Leibl