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Verbandstag 2022, Tag 1, Digitalisierung
BLLV Kreisverband Erding/Dorfen kritisiert sprunghafte wegweisende Entscheidungen.

Mal so mal so … Oder: Die aufregende Geschichte der bayerischen digitalen Bildung.

2018 gibt das Kultusministerium mit seinem Masterplan BAYERN DIGITAL II bekannt, dass der Fokus verstärkt auf Medienbildung gelegt wird, Förderprogramme werden angedacht. Am 27. Februar 2024 bringt der Ministerrat die „Digitale Schule der Zukunft“ auf den Weg.

2018 gibt das Kultusministerium mit seinem Masterplan BAYERN DIGITAL II bekannt, dass der Fokus verstärkt auf Medienbildung gelegt wird, Förderprogramme werden angedacht. Am 27. Februar 2024 bringt der Ministerrat die „Digitale Schule der Zukunft“ auf den Weg. Alle Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen sollen im Rahmen der 1:1-Ausstattung mobile Endgeräte bekommen.

Ein Jahr später: Satz mit X... Bayern will jetzt wieder „mehr klassische Bildung“, das wird einfach mal so am Tegernsee besprochen.

Man sollte meinen, dass die Kritik an der Kommunikationsweise während Corona deutlich wurde und sich alle Schulen mehr Transparenz wünschen und keine Ad hoc-Entscheidungen. So auch hier. Die Schulfamilien erfahren diese wegweisenden Entscheidungen wieder einmal durch die Presse. Keine Gespräche mit den Beteiligten im Vorfeld.

Was ist denn nun eigentlich die Kritik? Wir als Lehrerverband haben bereits letztes Jahr darauf hingewiesen, dass Digitalisierung mit Augenmaß behandelt werden muss. Nun sollten wir uns doch darüber freuen, dass dies erkannt wurde und nun gehandelt wird.

Aber doch bitte nicht mal so und mal so. Es muss erkannt werden, was derartig wegweisende Entscheidungen vor Ort bedeuten.

Alle werden über einen Kamm geschert. Vor Ort mussten die Vorgaben einheitlich umgesetzt werden. Die Eltern bekommen einen Zuschuss von 350 € und müssen dann ein Endgerät kaufen, welches in ihr Eigentum übergeht. Weshalb dürfen die Schulfamilien nicht selbst entscheiden, ob sie dies so oder anders machen wollen? Keine privaten Geräte, sondern Digitalisierung über Schulgeräte? Warum muss es zentral entschieden werden?

Die Schulleitungen und Lehrkräfte vor Ort gingen in Diskussion mit Elternvertretern, sprachen mit Eltern, die dies finanziell nicht stemmen können, überlegten sich Lösungen, weil Förderrichtlinien für Leihgeräte noch nicht klar waren usw.

Weiterhin wurden pädagogische Umsetzungsmöglichkeiten besprochen, Medienkonzepte verfasst und erweitert und jetzt? Jetzt ist wieder alles anders. Zwischendurch wurden „nebenbei“ noch kurzfristig angesetzte Sprachstandserhebungen umgesetzt.

Corona ist vorüber und kurzfristige Entscheidungen belasten sämtliche Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Das muss sich ändern. „Wir als Verband stehen für wohl durchdachte und zielführende Pädagogik und sind für Gespräche jederzeit offen. Letztendlich geht es darum, dass Politik und Pädagogik ein gemeinsames Ziel haben, nämlich junge Menschen zukunftsfähig zu machen. Das gelingt  am besten im wirklichen Dialog auf Augenhöhe. Wir leisten sehr gerne unseren Beitrag zum Gelingen“, so die beiden Kreisvorsitzenden Michael Oberhofer und Michael Braun.