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BLLV Oberbayern im Gespräch mit MdL Grob, CSU

Rollierendes System geht zu Kosten der Qualität

MdL Alfred Grob war zu unserer Bezirksdelegiertenversammlung angemeldet, musste kurzfristig absagen und hat sein Büro gebeten gleich im Telefonat der Absage einen Termin zu machen. Heute wurde das Gespräch nachgeholt.

Alfred Grob, CSU, hat bis zu seiner Wahl in den Bayerischen Landtag 2018 als Ltd. Kriminaldirektor gearbeitet. In der aktuellen Periode ist er stv. Vorsitzender des Ausschusses für Fragen des Öffentlichen Dienstes und Mitglied im Ausschuss für Kommunale Fragen. Innere Sicherheit und Sport.

A13 braucht Konsequenzen

In jedem Gespräch mit MdL Grob starten wir mit A 13. Er hat da eine ganz klare Stellung, hätte A 13 für Grund- und Mittelschullehrkräfte anders eingeführt. Ihm ist bewusst, dass die jetzige Gesetzesregelung noch mit strukturellen Konsequenzen verbunden ist, die spätestens ab 01.09.2028 greifen müssen. Er macht sich jedoch Sorgen wegen der Finanzierbarkeit.

Versetzungen und der Wunsch nach Heimatnähe

Gerd Nitschke schilderte das Problem, dass die meisten Lehrkräfte in Oberbayern gebraucht werden und aber nur 2 von sieben Universitäten in Oberbayern sind. Also wollen natürlich 7/9 der Lehrkräfte nicht in Oberbayern arbeiten. Wie mit dem Problem umgehen? Gerd Nitschke berichtete, dass wir uns Anfang dieses Jahrhunderts mit der Polizei besprachen und uns ihr roulierendes System erklären ließen. Bei der Polizei gibt es eine Pflichtverweildauer von drei Jahren in Oberbayern und dann kommt man näher nach Hause. Es gab damals ein Punktesystem, nach dem man wieder nach Hause kam. Das war aber nicht zu übertragen auf die Lehrkräfte. 

MdL Grob erklärte, dass dieses Vorgehen bei der Polizei zu Lasten der Qualität gehe. In Oberbayern sind die jungen Polizist:innen gleich am Anfang und müssen recht hart an Brennpunkten lernen, was alles zum Polizeiberuf gehört. Die sogenannten Enddienststellen dagegen bekommen die Kolleg:innen dann erfahren zugewiesen.

MdL Grob sagte, dass das im schulischen Kontext mit einer Frauenquote von über 80% noch schwieriger sei als im Bereich der Polizei, wo die Frauenquote insgesamt bei 30% und bei Neueinstellungen bei 40% läge.

„Nur 13% der Lehrkräfte gehen regulär in den Ruhestand“

Während es an den Grund-, Mittel- und Förderschulen 2020 die sogenannten Notmaßnahmen gab und mit einem Federstrich die Lebens- und Zukunftspläne der betroffenen Lehrkräfte beschnitten wurden, setzt man bspw. am Gymnasium derzeit auf Freiwilligkeit. 

Gerd Nitschke hinterfragte den Nutzen solcher verpflichtender Maßnahmen. Die Notmaßnahmen haben zu einer Erhöhung von beschränkten Dienstfähigkeiten und Dienstunfähigkeiten geführt. „Nur 13% der Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen gehen regulär in den gesetzlichen Ruhestand“. Alle anderen gehen auf Antrag, oft mit Altersteilzeit-Blockmodell vorgeschaltet oder aber wegen Dienstunfähigkeit. Deswegen: Teilzeiterhöhungen müssen freiwillig sein, die betroffenen Lehrkräfte brauchen Sicherheit und es muss miteinander gesprochen werden.

MdL Grob hätte noch sehr gerne darüber gesprochen, dass Lehrkräfte und Kinder fit gemacht werden müssen in Medienkompetenz (u.a. fake News, KI…) und Demokratiepädagogik gemacht werden müssen – aber leider war die Zeit wie immer zu knapp. Eben für diese danken wir sehr herzlich und melden uns jetzt schon für ein Folgegespräch an!

Karin Leibl