Ein erster Weg führte die SeminarrektorInnen aus Schwaben, Oberfranken, Niederbayern, München Stadt und München Land in die Grundschule Gaschurn. Gerade mal drei Klassen beherbergt diese Schule unter der Leitung von Rektorin Petra Pozarnik, die, ohne zu zögern, dem Besuch aus Bayern zugestimmt hatte. Neben der Rektorin waren beim Besuch noch zwei weitere Lehrerinnen anwesend: eine Kollegin, die es aus privaten Gründen von Deutschland ins Montafon gezogen hatte. Und eine junge Kollegin, die parallel zu ihrem Masterstudium fürs Lehramt in Gaschurn eingesetzt ist.
„Luaget ihr uns in da Schul zua?“ Mit dieser gewitzten Frage wurden die Gäste von einem Schüler begrüßt, und sofort war man mittendrin statt nur dabei. Zu sehen gab es eine Form von Freiarbeit sowie Schneide- und Klebearbeiten zum Thema Herbst. Die Kinder machten einen aufgeweckten und kontaktfreudigen Eindruck, so dass schnell kurze Gespräche in angenehmer Atmosphäre zustande kamen. Bei einem gemeinsamen Mittagessen tauschte man sich über die Besonderheiten des jeweiligen Schulsystems aus. Hier ging es vor allem um Lehrermangel, Bezahlung im Lehramt und unterschiedliche Unterrichtsverpflichtungen. Alles in allem ein wirklich lohnender Besuch, der von den Fachgruppenmitgliedern intensiv nachbesprochen und reflektiert wurde.
Am 15.10.2022 kam es dann zu einem höchst interessanten und informativen Austausch mit zwei VertreterInnen der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg. Frau Prof. Dr. Simone Naphegy, Vorsitzende der Curricularkommission (Primarstufe) und
Magister Dr. Klaus Peter, Vorsitzender des Hochschulkollegiums (Sekundarbildung), vermittelten in einer detaillierten Präsentation Informationen zu den Themen Lehrkräftebildung in Österreich historisch gesehen, PädagogInnenbildung NEU, Berufseinstieg und Mentoring sowie zum Thema Personalmangel an Vorarlbergs Schulen. In einem gut vierstündigen Austausch wurden die jeweils landestypischen Merkmale hierzu verglichen und bewertet.
Wesentliche Erkenntnisse des Austausches waren:
• In Österreich gibt es einen Masterzwang für den Lehrberuf.
• Nach dem Studium gibt es keinerlei Prüfungen mehr. Man wollte dadurch „Hürden abbauen“.
• Die Bezahlung ist trotz 14 Monatsgehältern ähnlich der bayerischen.
• Das Problem des Lehrkräftemangels ist trotz aller Anstrengungen ebenso groß wie hierzulande.
Und ein Motto für Bayern könnte lauten:
„Teach for Bavaria – Weil Bildung auch bei uns kein Privileg sein darf!“
Fazit: Diese Reise hat sich gelohnt! Ein großer Dank den Gastgebern in Vorarlberg